Ewiges Thema
Diese Wohnwagen zwischen Suderburger Kreuz und Breitenhees... Ich habe schon früher mein Interesse öffentlich an dieser Stelle gezeigt. Dann, wenn das öffentliche Interesse sich derselben Wohnwagen dadurch annahm, dass die Polizei eine neue Razzia machte und die Damen in den Wohnwagen daraufhin kontrollierte, ob sie das, was sie da machten, auch dürften. Oft durften die Damen das gar nicht machen, weil sie nicht deutsch waren. Mindestens ohne Pass und Gewerbeerlaubnis. Oder so.
Es gab nun lange keine Razzia mehr. Deshalb aber mehr Wohnwagen in den Einfahrten zu den lauschigen Waldwegen. Dies stellten Christine und ich fest auf der Fahrt nach Braunschweig. Kleinere Höhlen auf vier Rädern standen da und große Biester mit Doppelreifen. Darunter ein ausgedienter Feuerwehrwagen.
Nun, Feuerwehrsituationen gibt‘s eben in jedem Bereich gesellschaftlichen Lebens. Obwohl die Frau hinter dem Steuer des Feuerwehrwagens keinen Helm trug. Alle Waldwegeinfahrten waren dicht. Insgesamt gibt das Anwachsen der Zahl dieser Wagen zu denken. Zumal ehemalige öffentliche Fahrzeuge sich darunter mischen.
Jetzt, bei der Vorbereitung einer Reise nach Fernost, begriff ich: Diese Wohnwageninflation muss nicht jenen Grund haben, den alle vermuten. Nämlich den, dass in den Familien im Umkreis immer weniger Glück sei und dies deshalb außerhalb gesucht werden müsse (frei nach Goethe).
Nein, ganz im völligen Gegenteil! Ich lese (in den Büchern für jene Forschungsreise nach Fernost), dass junge Familien in den Ballungszentren oft nur in winzigen Wohnungen lebten Wie in der Wabe eines Bienenstocks
Mit hellhörigen Wänden, mit hoher sozialer Kontrolle. Big Brother sozusagen. Nur unfreiwillig.
Was das mit der Wohnwagenschwemme zwischen Suderburg und Breitenhees zu tun hat? Nun, in diesem fernen Land in Fernost, lese ich, sei es durchaus üblich, dass die jungen Paare - um endlich einmal allein sein zu können - ein Zimmer im Stundenhotel nehmen. Manchmal sollen es auch ältere Paare sein. Von Enkelkindern gequälte Großeltern, die aus demselben Grund dorthin gehen, wo ein deutsches Paar seinen Ruf als Paar verlieren würde.
Das wird‘s sein: Die Hellhőrigkeit der Wände im Kreis Uelzen, die überhöhte soziale Kontrolle lässt immer mehr Paare bei uns Wohnwagen kaufen oder mieten und in die Waldeinfahrt fahren, wo sie endlich mal in Ruhe unruhig sein können.
Natürlich gibt‘s auch die anderen Wohnwagen dazwischen. Das sind die, wo immer nur einzelne Damenköpfe hinter den Steuerrädern zu sehen sind. Aber dort, wo keiner hinter dem Steuer wartet - das sind wahrscheinlich die, die flüchten. Menschen wie du und ich. Nur ein Hinweis für Interessierte: Wir müssen ausweichen auf andere Strecken. Die genannte Strecke ist überbelegt und damit sozial auch überkontrolliert. Wie die Wohnungen in Fernost.
Es wird eine Frage der Zeit sein, bis auch Polizeiwagen und Postwagen auf diesen Strecken stehen werden. Den Straßenausbau vom Landkreis sah ich kürzlich schon in einer solchen lauschigen Waldeinfahrt. Womit ich wieder beim öffentlichen Interesse bin. An diesem Phänomen der Wohnwagen zwischen Suderburger Kreuz und Breitenhees.
21. März 2000